Fenix E06R
Nehmen wir das Fazit doch einfach vorweg: Was wir hier haben, ist die für mich beste EDC Lampe, die derzeit am Markt zu bekommen ist. Zumindest die beste die ich kenne. Eine solch absolute Aussage sollte natürlich gut begründet sein, weshalb dieser Artikel etwas ausführlicher ausfällt...
Exkurs: EDC

Zunächst einmal müssen wir den Begriff EDC näher betrachten, dazu zitiere ich an dieser Stelle den Wikipdiaeintrag zu „EDC“:
„Everyday carry (EDC) bezeichnet beständig mitgeführte Gegenstände, die bei der Bewältigung von alltäglichen bis hin zu gefährlichen Situationen nützlich sind.[1][2][3]
Elemente des EDC sind (Taschen-)Messer, auch Multi-Tool, Schreibstift, Taschenlampe, Geldbörse mit Notfallgeld und Ausweispapieren, Feuerzeug, Uhr, Mobiltelefon/Smartphone und Schlüsselanhänger.
EDC-Gegenstände passen normalerweise in eine Tasche oder einen Taschenorganizer, weitere Ausrüstung wie leichte Wärmebekleidung und Wind-Nässeschutzbekleidung in einen kleinen Rucksack…“
Quelle: Wikipedia
Für mich sind die o.g. Gegenstände nur Beispiele und die Liste der „EDC fähigen“ Gegenstände ist im Grunde beliebig lang und immer sehr individuell. Das beste Beispiel dürften Medikamente sein: Braucht man regelmäßig bestimmte Medikamente, ist es durchaus sinnvoll diese auch mitzuführen. Auch sind die Bedürfnisse im Einzelnen recht unterschiedlich: Benötige ich im Alltag oft einen Stift, macht es Sinn einen „vernünftigen“ Stift immer mitzuführen. Benötige ich den Stift nur für Notfälle reicht eben auch ein Notfallexemplar, wie z.B. das kleine Exemplar von Victorinox.
Zudem unterscheide ich bei EDC nicht zwingend zwischen Dinge die ich immer „am Mann“ habe und Dingen, die ich im nahen Zugriff habe (z.B. im Auto, Rucksack etc.).
Auch spielt die Jahreszeit bzw. das Wetter eine Rolle: Trage ich eine Jacke, sind die Taschen mit dem „Wichtigsten“ bestückt. Zudem habe ich, insbesondere im Sommer, eine kleine „Herrenhandtasche“ im Auto. Dort ist ebenfalls EDC Gear verstaut. Allerdings nehme ich die Tasche nur bei Bedarf mit - zum Einkauf im Supermarkt z.B. bleibt sie im Auto.
Was ich damit sagen möchte: Was und wieviel ich mitnehme hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Bei Taschenlampen bin ich meist wie folgt aufgestellt:
- Am Schlüsselbund ist immer eine kleine Lampe, egal wie wo und wann.
- In der dunklen Jahreszeit (Oktober bis März) habe ich eine Lampe in der Jackentasche, im Sommer ist sie in der „Herrenhandtasche“.
- Im Auto immer eine Leistungsstarke Lampe für den Fall der Fälle.
- Zusätzlich nehme ich bei entsprechenden „Events“ (Camping, Martinsumzug usw.), also wenn man davon ausgeht Leuchtmittel zu benötigen, noch passende Lampen aus dem Fundus mit. Auch sind Lampen immer Teil meiner Werkzeugausrüstung, sowohl privat als auch im Job.
Technische Daten:
Die technischen Daten entnehme ich der Fenix Webseite bzw. dem Fenixstore. Ich habe hier jetzt nicht im Detail nachgemessen, erfahrungsgemäß sollte das aber passen 😉:
Features:
- Weißes Licht, UV-Licht und roter Laser sowie ein RGB Positionslicht, ansteuerbar über drei getrennte Schalter.
- Ladestandsanzeige (auf Knopfdruck)
- Magnet am Gehäuseboden zur Befestigung an magnetischen Flächen
- Pocketclip, auch geeignet um die Lampe z. B. an dem Schirm einer Baseballcap zu befestigen (als improvisierte Stirnlampe)
- USB-Typ-C-Ladeanschluss
- Maße: 69 x 29 x 16 mm
- Gewicht: 54g (inkl. eingebautem 750mAh-Akku)
- Das Ganze ist stoßfest (1 Meter) und wasserfest nach IP66.
Im Lieferumfang befindet sich neben der Lampe selbst ein Lanyard, ein USB-C Ladekabel, die Bedienungsanleitung und eine Garantiekarte.
Die E06R gibt es wahlweise in grau oder grün und ist für 55,90€ im Fenixstore zu bekommen.

Die Leistungsdaten werden in folgender Tabelle gut dargestellt (Quelle: fenixstore.de)
In der Praxis
Die Fenix E06R ist quasi das Schweizer Taschenmesser unter den Mini-Taschenlampen: Kompakt und leistungsstark. Durch die vielen Funktionen sehr vielseitig, dabei robust und dazu, wie ich finde, auch noch stylisch. Der Formfaktor entspricht, was Größe und Gewicht angeht, in etwa einem modernen Autoschlüssel. Damit ist sie mir persönlich zwar etwas zu groß für die Befestigung am Schlüsselbund. Sie verschwindet aber praktisch in jeder Hosentasche.
Ein Größenvergleich:
Das Auge leuchtet mit
Auch wenn meine gute alte Surefire Schlüsselbundlampe sicherlich ihren Dienst tut, die Fenix E06R sieht einfach viel besser aus!
Man verzeihe mir die Krümel, das Bild ist Ad Hoc entstanden und die E06R kam gerade aus der Hosentasche.
Die Leuchtkraft ist mit 700 Lumen / 110Meter Reichweite beeindruckend und definitiv außerhalb der „Schlüsselbundliga“. Im stärksten Modus verbleibt man allerdings nicht sonderlich lange. Aufgrund der hohen Hitzeentwicklung / Belastung für den Akku schaltet die E06R nach etwa einer Minute bereits einen „Gang runter“ (Getestet bei etwa 20 Grad Umgebungstemperatur). Für den längeren Einsatz, z.B. bei einem nächtlichen Spaziergang benutz man dann eher zwangsweise den mittleren Modus (150Lumen/50 Meter Reichweite). Das sind für die Größe der Lampe immer noch sehr gute Werte, man hebt sich allerdings nicht mehr großartig von der Konkurrenz ab.
Auch wenn das Weißlicht natürlich die Hauptfunktion darstellt, sind es doch gerade die Zusatzmodi die die E06R zu einer tollen EDC Lampe machen. Das UV Licht ist in einigen Situationen hilfreich: Ob man nun die Hygiene im Hotelzimmer oder den Geldschein auf Echtheit überprüfen möchte, oder aber nach einem Wildunfall eine Nachsuche startet. Den Laser habe ich bisher nicht genutzt, allerdings kann man damit sicherlich die ein oder andere Katze bespaßen oder auf einem Businessmeeting professionell wirken. Das Positionslicht macht mit seinen div. Modi einfach Spaß. Ist aber insbesondere bei nächtlichen Wanderungen/Spaziergängen wirklich hilfreich, auch kann man damit auf die schnelle mal den Sohnemann (3J) „markieren“ und hat ihn so auch bei Dunkelheit im Blick😉. In Verbindung mit einer Baseballcap macht die E06R auch als Stirnlampenersatz eine gute Figur.
Im Alltag sehr praktisch ist auch die Ladestandsanzeige des Akkus: Ein kurzer Klick auf den Hauptschalter und man kann anhand des RGB Rings/Positionslichtes den ungefähren Ladestand ablesen: Grün Dauerlicht (75-100%, Grün blinkend (50-75%), Rot Dauerlicht (25-50%), Rot blinkend (unter 25%) stehen für verschiedene Ladestände des Akkus.
Verwunderlich: Der USB-C Port besitzt keine Abdeckung, diese ist zur Erreichung des IP 66 Standards auch nicht nötig (Ich habe verwundert nachgefragt, aber bei Smartphones findet man schließlich auch keine solchen Abdeckungen, bei ähnlicher oder gar höherer Wasserfestigkeit).
Trotzdem finde ich eine solche Abdeckung wünschenswert, nicht zuletzt um eventuellem Fusselbefall vorzubeugen.
Auch würde ich mir eine Tastensperre wünschen um unbeabsichtigter Betätigung der Lampe in der Hosentasche vorzubeugen. Letzteres ist mir zwar bisher noch nicht
passiert, aber sicher ist sicher.
Weitere Impressionen
Im Vergleich

Zum Vergleich ziehe ich hier keine Schlüsselbundlampe, stattdessen ich eine vollwertige EDC Lampe aus dem Hause Olight heran: Die Arkfeld UV. Preislich liegt man hier, Stand Mai 2025, bei knapp 96€. Diese Version besitzt allerdings keinen Laser.
Für den direkten Vergleich müsste man deshalb die Olight Arkfed Pro Klasse 1 (Weißlicht UV und Laser) nehmen. Diese ist, laut Papier, mit 111g noch etwas schwerer und mit 120mm auch etwas länger. Der Akku ist mit 1500mAh nochmal stärker und mit 1300 Lumen bei 102 Meter Reichweite ist auch die Lichtleistung im Vergleich zur UV nochmal besser. Preislich wird hier mit knapp 120€ mehr als das doppelte im Vergleich zur Fenix E06R aufgerufen.
Dieses Modell liegt mir allerdings (noch) nicht vor, weshalb ich die Daten und Eindrücke der Arkfeld UV heranziehe und mutmaße wo es notwendig ist. Die technischen Daten sind der Olight Webseite übernommen.
Mir ist wohl bewusst, dass ich hier Äpfel mit Birnen vergleiche, ich hoffe aber, dass sich meine Denkweise dem geneigten Leser später im Text erschließt.
Die Arkfeld UV ist mit einer Länge 110mm und einem Gewicht von 87g deutlich größer und schwerer als die E06R. Die Lichtleistung ist vergleichbar, allerdings zeigt sich mit 1000 Lumen und 85 Metern Reichweite eine andere Herangehensweise:
Die Arkfeld hat ein wärmeres, diffuseres, Die E06R hat ein kälteres, fokussierteres Licht. In der Praxis nehmen sich beide Lampen nicht viel, so hat die E06R in meinen Augen das bessere „Punktlicht“, wohingegen die Arkfeld besser „ausleuchtet“.
Der entscheidende Unterschied: Zwar wird auch sie nach kurzer Zeit unangenehm heiß, allerdings schaltete sie im Test auch nach mehren Minuten nicht in einen schwächeren Modus wie dies bei der E06R der Fall ist. Irgendwann wurde es schlicht unangenehm, weshalb der Test hier abgebrochen wurde.
Auch das UV Licht ist bei der Arkfeld etwas stärker. Der Akku der Arkfeld UV hat mit 1050mAh deutlich mehr Kapazität.
Einen Laser hat meine Version der Arkfeld nicht. Es gibt allerdings mehrere Versionen der Arkfeld, mit UV, mit Laser und beiden zusammen. Hier variieren auch die Leistungsdaten. Bei den Versionen mit selbigen, handelt es sich um einen grünen Laser. Diese sind erfahrungsgemäß deutlich besser sichtbar als rote Varianten. Ein Positionslicht findet man bei keiner Version der Arkfeld.
Leuchtkraftvergleich:
Die Arkfeld hatte ich mir schon länger gewünscht. Größe, Gewicht und Leistungsdaten versprachen mir eine tolle EDC Lampe. Nachdem ich sie ausgepackt und ausprobiert hatte wurde mir leider bewusst das die Arkfeld nicht „meine Lampe“ ist. Technisch gibt es nichts zu meckern, auch ist die Qualität wie bei Olight üblich sehr gut.
Die Einstellung der Leuchtmodi gestaltet sich etwas nervig: Dreimal klicken für den Turbo-Modus, zweimal um den „Abwehrblinkmodus“ zu aktivieren. Die Helligkeit an sich wird via Dauerdruck eingestellt. Ich hatte noch keine Taschenlampe bei der ich fast immer mehrere Versuche benötige um in den gewünschten Modus zu kommen.
Was mich primär an der Arkfeld stört ist das Handling: Sie liegt mir schlicht nicht gut in der Hand: Mit dem Daumen auf dem Hauptschalter entsteht für mich eine unangenehme Handlage, die ich nicht über mehrere Minuten halten möchte. Nehme ich die Arkfeld allerdings hochkant ist das Problem behoben und sie liegt angenehm in der Hand. Allerdings lässt sich der Hauptschalter nicht mehr gut bedienen was zu mehr „Spaß“ bei der Auswahl der Lichtmodi führt.
Mit etwas Übung gewöhnt man sich an fast alles, dachte ich zumindest, also habe ich die Arkfeld, insbesondere im Januar, dabeigehabt. Für die Hosentasche ist sie mir allerdings doch etwas zu groß und zu schwer. Die Leistung ist gut, aber an das Handling konnte ich mich bis dato nicht gewöhnen, schade.
Nun zur Fenix E06R:
Sie traf ich auf dem Stand von Fenix auf der IWA 2025 zum ersten Mal. Als erstes viel mir das Handling auf: Wir haben hier einen echten Handschmeichler. Die E06R liegt einfach klasse in der Hand, bzw. den Fingern. Das Durchschalten der Modi erfolgt intuitiv, einzig die Aktivierung des Positionslichtes per Doppelklick auf den Hauptschalter musste ich kurz erfragen. Auch ist sie, was Größe und Gewicht angeht mit einem Autoschlüssel vergleichbar und demnach super für die Hosentasche. Wie bereits erwähnt: Für den Schlüsselbund ist sie mir, wie auch mein Autoschlüssel, etwas zu groß. Die Leistung kommt zwar nicht ganz an die Arkfeld heran (zumindest wenn man mehr 2-3 Minuten volle Power benötigt), ist allerdings vollkommen ausreichend für den EDC Einsatz. Einige Wochen später war sie dann bestellt und überzeugt mich seitdem voll und ganz als EDC Lampe.
Im direkten Vergleich viel mir noch ein Detail auf: Man kann beide Lampen mittels des Clips auch an dem Schirm einer Baseballmütze befestigen und erhält so eine improvisierte Stirnlampe. Bei der Fenix E06R klappt das auch super. Sowohl stationär als auch bei einem Spaziergang. Die Arkfeld hat zwar einen eigens dafür gebogenen Clip, aufgrund der Länge und des Gewichtes der Lampe ist der Schwerpunkt zu weit vorne und damit ist das Ganze sehr unangenehm zu tragen. Stationär sicherlich in Ordnung, aber gehen will man damit nur im Notfall.
Das Ergebnis des Vergleichs:
Das Thema Handling kann man in meinen Augen als rein subjektives Thema durchaus ausklammern. Ich bin mir sicher, dass es Leute gibt, die mit der Arkfeld wunderbar klarkommen. Auch wird es sicherlich Menschen geben, die das Handling der E06R nicht mögen.
Technisch liegt die Arkfeld durchaus vorne, was aber teuer erkauft wird: Sie ist deutlich größer und schwerer und, mit Laser und UV, auch mehr als doppelt so teuer.
Die E06R ist kleiner, leichter und günstiger. Sie hat auch mehr Funktionen (Positionslicht). Die Leistung ist schwächer, aber nicht allzu weit von der Arkfeld entfernt und für den Alltag immer noch mehr als ausreichend. Das Gesamtpaket ist in meinen Augen hier einfach deutlich besser.
Fazit
Ich habe es ja bereits in der Einleitung vorweggenommen: Die Fenix E06R ist (nach meinem derzeitigen Wissenstand) in meinen Augen die beste EDC Lampe am Markt. Die üppige Leistung, der Umfang der Funktionen, der (kleine) Formfaktor sowie der faire Preis ergeben ein unschlagbares Gesamtpaket. Selbst den Vergleich zu deutlich größeren, und damit sicherlich nicht mehr „Schlüsselbundtauglichen“, Lampen braucht sie nicht zu fürchten.
Man muss sich darüber bewusst sein, dass die E06R ein Allrounder ist! Man bekommt sicherlich bessere Taschenlampen, Laser UV-Lampen, Markierungslichter und Stirnlampen. Allerdings nicht alles zusammen in diesem Formfaktor (und Preispunkt) den die E06R bietet.
Hansaharry
P.S.: Einen besonderen Dank an die Fenix GmbH für die langjährige Unterstützung und die mehr als interessanten Fachgespräche!
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