· 

EKA Swede 10

Als ich vor einigen Jahren begann, mich intensiver mit Messern zu beschäftigen, suchte ich vor allem nach Tipps und Empfehlungen für relativ günstige, aber qualitativ hochwertige Messer. Die Modelle von EKA fielen mir in so einigen „Top 10“ Messerlisten positiv auf und die Anschaffung eines EKA Swede 10 wurde beschlossen und bald umgesetzt. Damals umfasste meine Sammlung gerade einmal 15-20 Messer, mehrheitlich Modelle von Opinel. Mittlerweile ist meine Sammlung deutlich gewachsen, ich habe das Zählen bei 100 Messern aufgehört…. Auch haben sich meine Ansprüche und Preisvorstellungen geändert. War seinerzeit das Swede 10 unter den drei teuersten Messern in meinem Bestand, ist es heute preislich eher ein Durchschnittsmesser. Qualitativ beeindruckt mich das Swede 10 allerdings nach wie vor und ist deshalb auch nach mehreren Jahren immer noch regelmäßig mein Begleiter in der Hosentasche. 

EKA-knivar AB

Mit einer Firmengeschichte die bis in das Jahr 1882 zurückreicht kann man das Unternehmen EKA-knivar AB in jedem Fall als Traditionsunternehmen bezeichnen. Unterstrichen wird dies zusätzlich durch die 1990 erfolgte Auszeichnung als „Kunglig Hovleverantör“ (Königlicher Hoflieferant). Eine Auszeichnung welche unter anderem auf Grund der hohen Qualität der Produkte eines Unternehmens ergeben wird. Neben EKA tragen auch andere namhafte schwedische Messerhersteller wie z.B. Morakniv und Fällkniven diesen Titel. EKA bietet vor allem Jagd und Outdoormesser an. Aber auch Taschen- und Küchenmesser finden sich im Katalog. Das Swede 10 ist ein relativ großes (Jagd-) Taschenmesser mit Zweihandöffnung und Backlock. Wie viele EKA Messer gibt es das Swede 10 mit drei unterschiedlichen Griffschalen: Schwarze und orangene Griffschalen aus Kunststoff (Kraton) und die hier vorgestellte Variante mit Griffschalen aus Bubingaholz. Im Lieferumfang sind neben dem Messer eine Fangschnur und ein Gürtelholster. Auch wenn die Vepackung im Grunde nicht relevant ist: Leider wird das Swede 10 in einer in meinen Augen billig wirkenden Blisterverpackung ausgeliefert. Selbst ein einfacher Karton würde einen hochwertigeren Eindruck vermitteln. Gut, dass es nicht um die Verpackung, sondern das Messer geht. Die UVP für das Swede 10 liegt bei ca. 75 €. Im (Online-) Handel bekommt man das gute Stück allerdings für deutlich weniger, 55-60 € muss man allerdings investieren.

Technische Daten und Verarbeitung:

Die Klinge des Swede 10 ist ca. 9,6cm lang, davon sind ca. 8,2cm geschliffen. Die Klinge ist ca 2,8cm stark, aus dem 12c27 Stahl von Sandvik gefertigt und ab Werk rasiermesserscharf. Die Grifflänge beträgt ca. 12cm woraus sich eine Gesamtlänge von ca. 21cm ergibt (ca. 0,6 cm der Klinge werden von den Griffschalen überragt). Der Griff fällt mit einer Stärke von nur knapp 1,3cm relativ dünn aus. Mit einem Gewicht von ca. 135 Gramm ist das Swede 10, für ein Messer dieser Größe, eher leicht.  Die Verarbeitung des Swede 10 ist sehr gut: Sauber verarbeitete Griffschalen mit angenehm abgerundeten Kanten, ein butterweicher Klingengang und ein fest einrastender Verschluss fallen als erstes auf. Der Klingenstand ist eingeklappt schön mittig und im ausgeklappten Zustand ist keinerlei Spiel zu vermelden. Auch das Jimping am Klingenrücken ist perfekt ausgeführt. Leichte Punktabzüge gibt es für die guten, aber nicht perfekten Spaltmaße am Klingenrücken und die nicht perfekt ausgeschliffene Klingenspitze. Anmerkung: Meine „Schleifkünste“ haben hier allerdings ebenfalls ihren Teil beigetragen und die Optik nicht gerade verbessert.

Das Holster

Das mitgelieferte Gürtelholster aus Nylon ist eine offene Konstruktion, d.h. es kann nicht verschlossen werden. Ein Gummizug hält das Messer relativ fest in Position. „Kopfüber“ genügt dies allerdings nicht immer, das Messer kann bei mittlerem „Schütteln“ herausfallen. Der Vorteil dieser Konstruktion: Insbesondere in Verbindung mit einer Ziehhilfe (Lanyard) lässt sich das Messer sehr schnell und unkompliziert ziehen und auch wieder zurückstecken. Qualitativ gibt es am Holster nichts zu bemängeln. Ich muss aber gestehen das es bei mir nur ein oder zwei Tage am Gürtel war, da es mir doch etwas zu sehr aufträgt und ich das Messer lieber in der Hosentasche trage.

In der Praxis:

Naturgemäß liegen die Stärken des Swede10 im Outdoorberreich. Die Größe des Messers und der Scandi Anschliff sind hier in meinen Augen ideal. Das Jimping am Klingenrücken bietet bei feineren Arbeiten einen sehr guten Halt. Auch wenn der Griff relativ schmal ist ergibt sich durch die Länge und Form eine sehr gute Handlage. Die Griffschalen aus Bubinga Holz samt der angedeuteten „Fischhaut“ sind sicherlich dekorativ, bieten aber eher wenig Grip, was insbesondere bei Nässe auffällt. Benutzt man das Messer überwiegend „draußen“ würde ich deshalb eher die Kraton Griffschalen empfehlen. Im Einsatz als EDC, wo eher leichte arbeiten anliegen habe ich mit den Holzgriffschalen keinerlei Probleme. Eher das Gegenteil ist hier der Fall, da das Messer optisch einfach edler wirkt: Das Auge schneidet schließlich mit! Trotz der nicht gerade dünnen Klinge ist die Schneidleistung des Swede 10 hervorragend. Die Schärfe war im Auslieferungszustand bereits rasiertauglich, so wie es sein soll! Im Gebrauch hält die Schärfe zudem recht lange. In der Tat besser als ich es von anderen Messern mit dem gleichen Klingenstahl gewohnt bin. Dieser Umstand zeigt wieder einmal, dass es eben nicht nur auf die Stahlsorte selbst, sondern auch auf die entsprechende Wärmebehandlung ankommt. Gefühlt ist das Swede 10 eines der Messer in meiner Sammlung, das trotz häufigem Gebrauch eher weniger oft nachgeschliffen werden will. Auch das Leder kommt bei mir hier relativ selten zum Einsatz, alle 5-6 Gebrauchstage in etwa. Das Swede 10 lässt sich mit dem typischen Volvo vergleichen: Recht Unspektakulär, dafür aber zuverlässig und robust.

Fazit

Wie bereits ist nach wie vor eines meiner Lieblingsmesser und regelmäßig „dabei“. Es ist ein grundsolider, §42a konformer, Begleiter, auf den man sich verlassen kann. Insbesondere durch die Bubinga Griffschalen lassen das Swede 10 sehr hochwertig und, in meinen Augen, elegant wirken. Das Preis/Leistungsverhältnis ist hervorragend: Nicht umsonst wird das EKA Swede 10 oft empfohlen. Die kleinen Schwächen in der Verarbeitung lassen sich hier gerne übersehen.

 

Harald

Kommentar schreiben

Kommentare: 0