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Tangram Messer

Jeder Besuch der IWA in Nürnberg zieht eine unangenehm lange Wunschliste nach sich. 2018 waren dies u.a. die seit Ende 2017 erhältlichen Messer von „Tangram“, mit welchen ich am Stand von Kizer Knives herumspielen durfte. Da ich von der Qualität der Messer ziemlich beeindruckt war schaffte ich mir umgehend zwei Modelle an, welche ich kurz vorstellen möchte.


Die Marke

Kizer Kinves ist ein chinesisches Unternehmen dessen Taschenmesser durch hochwertige Materialien und eine erstklassige Verarbeitung bekannt sind. Preislich sind die Messer von Kizer meist zwischen 100 € und 200 € angesiedelt. Gemessen an dem Gebotenen sind die Preise sicherlich günstig, trotzdem nicht gerade im Einsteiger- bzw. Budgetbereich. Mit der Marke Tangram bedient Kizer dieses Segment hier nun ebenfalls. Für 35-40 € sind die Tangram Modelle bei Amazon erhältlich. Es scheint als würden die Tangram Modelle bisher nur direkt vertrieben werden, mit Amazon als Logistiker. Vermutlich ist dieser Vertriebsweg bewusst gewählt und ermöglicht eine entsprechende Preisgestaltung. Alternative Anbieter gibt es bisher (leider) nicht. Die Messer kommen zu dem in einer ansprechenden Verpackung inkl. eines Reinigungstuchs aus Mikrofaser. Darüberhinaus werden in der Produktbeschreibung die jeweiligen Designer genannt. Sicherlich ist beides nicht „kriegsentscheidend“, unterstreicht aber weiter den ohnehin hochwertigen Eindruck.


Verarbeitung&Funktion

Die Verarbeitung und Funktion sind erstklassig. Sowohl bei den Ausstellungsstücken auf der IWA, als auch bei den zwei Modellen in meinem Besitz konnte ich keinen Mangel feststellen. Es scheint hier tatsächlich so, dass die Tangram Messer unter den gleichen (sehr hohen) Qualitätsmaßstäben gefertigt werden, wie es bei den Kizer Modellen der Fall ist und sich beide Marken im Grunde nur in Bezug auf die Materialwahl unterscheiden. Die Messer haben einen optisch perfekten Klingenstand und dank der verbauten Kugellager einen extrem weichen Klingengang. Sie lassen sich daher hervorragend aufflippen.  Im geöffneten Zustand haben die Klingen keinerlei Spiel.

 


Material

Bezüglich der Materialwahl gehen die (mir bekannten) Tangram Modelle eine gemeinsame Linie: Als Klingenstahl kommt der mir bisher unbekannte ACUTO 440 zum Einsatz. Leider finden sich hierzu bislang wenige Informationen. Angeblich handelt es sich um einen leicht verbesserten 440c Stahl. Fakt ist: Die Messer kommen ab Werk rasiermessescharf. Mein persönlicher Eindruck, nach ein paar Wochen als EDC Begleiter inkl. normalen Schneidaufgaben: Die Klinge behält die Schärfe recht gut und konnte bisher mit dem Abziehleder schnell wieder hergestellt werden.  Ich würde hier also durchaus den Vergleich zu (gut wärmebehandelten) 440C ziehen. Natürlich sprechen wir hier nicht von einem High End Stahl, aber er ist (zumindest bisher) im täglichen Einsatz absolut brauchbar. Ansonsten findet man bei den Tangram Modellen gewichtsreduzierte Edelstahlliner und G10 als Griffmaterial.


Tangram Orion

Das Design des Orion stammt aus der Feder des US-Amerikaners Dirk Pinkerton. Die Gesamtlänge beträgt ca. 18,8 cm, wovon ca. 8,2 cm auf die ca. 2,8 mm starke Klinge entfallen. Die Klinge wirkt aufgrund des Anschliffs am Klingenrücken deutlich dünner als sie tatsächlich ist. Gerade im Vergleich mit der gleich starken Klinge des Tangram Rumble fällt dies auf. Mit einem Gewicht von knapp unter 100 Gramm und einer Gesamtdicke von ca. 1,2 cm ist das Orion sehr „Hosentaschenfreundlich“. Die „Wharncliffe“ Klinge eignet sich sehr gut für Schneidaufgaben aller Art. Aufgrund der langen, dünn zulaufenden Spitze würde ich aber von einem „Missbrauch“ z.B. als Hebelwerkzeug, abraten. Besonders gut gefallen mir hier die Tiefen „Grooves“ der Griffschalen welche nicht nur einen hervorragenden Halt vermitteln. Durch das zweifarbige, rötlich braune/graue G10 entsteht hier ein toller Look. Wer dies nicht mag sollte zur schwarzen Version greifen, diese ist einfarbig. Ein weiteres Highlight stellt in meinen Augen das Jimping, insbesondere am Klingenrücken, dar: Es ist hier nicht durchgängig, sondern nur an den Seiten ausgefräst. Dies ist nicht nur ein schönes optisches Detail, es bietet dem Daumen auch einen guten Halt. Der gelochte Pocketclip ist in vier Positionen anschraub bar. Ein Fangriemenloch findet sich nicht. Das Orion ist für mich ein wirklicher Geheimtipp: Schönes, praktisches Design, spitzen Verarbeitung und gute Materialien. Man bekommt hier wirklich ein tolles Gesamtpaket geboten.


Tangram Rumble

Das Rumble von Designer Kim Ning bietet eine Gesamtlänge von ca. 21,7 cm. Davon fallen ca. 9,7 cm auf die, wie beim Orion, ca. 2,8 cm starke Klinge. Auch die Gesamtdicke des Messers  ist mit 1,2 cm gleich wie beim Orion, letzteres wirkt aber aufgrund der Grooves deutlich schmaler. Entsprechend der größeren Abmessungen ist auch das Gewicht des Rumble etwas höher als beim Orion: Knapp 130 Gramm zeigt meine Waage an. Highlight des Messers ist die Formgebung der Klinge: Ich finde das Design hier einfach klasse! Sicherlich, für Alltagsaufgaben gibt es durchaus praktischere Designs. Auch ist ein Nachschärfen hier deutlich schwieriger. Allerdings ging für mich hier der optische Aspekt vor. Auch die G10 Griffschalen mit den versenkten Linern  wirken auf mich ansprechend, sind perfekt verarbeitet und bieten guten halt. Selbiges gilt für die Jimpings auf dem Griffrücken. Die Farbe des G10 ist in meinen Augen eher gewöhnungsbedürftig. Ich hätte hier schwarze Griffschalen bevorzugt, allerdings war diese Variante zum Zeitpunkt des Kaufes nicht verfügbar. Neben dem gut platzierten Fangriehmenloch findet sich am Messer nur noch der Pocketclip. Dieser ist in der Position nicht veränderbar und kurioser Weise auf Tip-Up links fixiert. Dieses Feature kann ich nicht ganz nachvollziehen, da damit das Messer was die trageweise angeht für Linkshänder ausgelegt ist, der Liner Lock allerdings „normal“ funktioniert, also eher für Rechtshänder gedacht ist. Die ungewohnte Trageweise fühlt sich für mich als Rechtshänder ungewohnt an. Zwar komme ich damit durchaus zurecht, trotzdem hätte ich mir den Clip auf der rechten Messerseite gewünscht. Alternativ würde ich interessant finden, wenn dann konsequenter Weise auch der Linerlock in die andere Richtung arbeiten würden, sozusagen als richtiges Linkshändermesser. Das Rumble ist für mich vor allem aufgrund der Klingenform und des ansonsten „cleanen“ Designs ein schönes Sammelstück, für den praktischen Gebrauch bevorzuge ich allerdings das Orion.


Fazit

Die Messer der Marke „Tangram“ bieten in Meinen Augen ein wirklich tolles Preis/Leistungsverhältnis. Die Materialwahl ist gut, die Verarbeitung und Funktion sind wirklich hervorragend. Insbesondere das Orion  ist in meinen Augen ein echter Geheimtipp. Das Rumble hat ein eher spezielles Design, qualitativ gibt es hier aber nichts zu meckern. Amazon als einzige Bezugsmöglichkeit gefällt mir persönlich zwar nicht unbedingt gut, tut den Messern als solches aber keinen Abbruch.

 

(Harald)

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Kommentare: 4
  • #1

    B E A N (Freitag, 06 April 2018 11:07)

    Hey,
    wo hast du denn das Rumble her? Das andere finde ich auf amazon.de, aber das Rumble scheint bei deutschen Händlern nicht zu finden zu sein.

  • #2

    Harry (Samstag, 07 April 2018 09:49)

    Das musste ich über Umwege beschaffen, leider

  • #3

    B E A N (Samstag, 07 April 2018 21:00)

    Hast du ne Umwegbeschreibung für mich? ;-)

  • #4

    Harry (Samstag, 07 April 2018 21:09)

    Schreib mir mal ne Mail: harald@bladewalkers.de