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Terävä Jääkäripuukko (110) (Updated)

Vorwort

Nachdem die letzte Bestellung in den asiatischen Raum ging, habe ich für dieses Messer in den Norden Europas, genauer nach Finland begeben. Ich habe mir dort das Terävä Jääkäripuukko mit 110 mm Klingenlänge bestellt.

Die Terävää-Serien, zu der auch das Jääkäripuukko gehört, ist eine Eigenmarke der finnischen Firma Varusteleka mit Sitz in Helsinki. Übersetzt bedeutet Terävä Jääkäripuukko in etwa "Scharfes Jägermesser". Hergestellt wird das Messer in Finland.

 

Auf der Webseite von Varusteleka findet sich zum Messer unter anderem folgender Satz: "No fancy bullshit, the Jääkäri is a proper no-nonsense puukko knife for real use, not for sitting on a shelf for decoration". Frei übersetzt mit "Das Jääkari ist Messer für echten Gebrauch im wahren Leben und kein schicker Blödsinn, der in einer Vitrine zu Schau gestellt werden sollte". Eigentlich also nichts für mich....

 

Ich bin durch diverse YouTube-Videos auf dieses Messer aufmerksam geworden. Dort wird es als Alternative zum Mora Garberg gesehen bzw. mit diesem vergleichen. Das Mora ist gut bei verschiedenen Händlern verfügbar. Das Jääkäripuukko meines Wissen nach nur im Direktbezug erhältlich. Dort ist es aber auch nicht immer verfügbar.
Auf Grund der eingeschränkten Verfügbarkeit, dem rustikalen aber ansprechendem Design und
dem günstigen Preis reizte es mich, das Messer mal in den Händen zu halten. Als es mal wieder im Shop verfügbar war konnte ich nicht anders und musste es mir bestellen.


Bestellung

Bestellt habe ich am 14.11. spät abends. Der Eingang meiner Bestellung wurde per eMail bestätigt. Die eMail enthielt auch einen Link, über den sich der aktuelle Status zur Bestellung abrufen ließ. Am 21.11. wurde mir das Messer per DHL zugestellt. Aufgegeben wurde das Päckchen am 15.11. in Helsinki.

Über sieben Tage Laufzeit konnte ich mich wirklich nicht beschweren. Ich hatte im Vorfeld von ganz anderen Zeiten gelesen...

 

Verpackt war das Messer in einem mehr als ausreichend dimensioniertem stabilem Karton...

Soweit so gut. Außer dem Messer und dem Fülleinsatz war in dem Karton nichts weiter enthalten. Einen Lieferschein schickte Varusteleka übrigens nicht mit. Dies wurde war so aber auch in der eMail angekündigt worden.


Daten

 

Gewicht:

Länge:

Grifflänge:

Klingenlänge:

Klingenbreite:

Klingendicke:

Klingenstahl:

Härte:

Klingenform:

Klingenschliff:

 

Preis:

Versandkosten:

 

172 g

24 cm

11,5 cm

11 cm

26 mm

4,2 mm

80CrV2

59 HRC

Angelehnt an das traditionelle Puukko Design mit Droppoint Klinge

Scandi-Schliff mit Sekundärphase

 

32,00 Euro (Stand 22.11.2017)

7,45 Euro (Stand 22.11.2017)  - Transport in Deutschland mit DHL



Impressionen

Lieferumfang: Messer und Kunststoffhülle zum Schutz.
Die Schutzhülle hat außer zum Transportieren keinen wirklichen Nutzen. Selbst dabei muss man Messer und Hülle zusammen fixieren, da die Hülle keine Verriegelung oder Arretierung für das Messer besitzt.

 

 

 

Die Hülle in etwas größerer Abbildung. Sie sitzt wirklich nur sehr locker auf dem Messer. 

 

 

 

Ein kleiner "Strip" und schon ist die Klinge freigelegt...

 

Mal von der anderen Seite ...

 

 

Die Full-Tang Bauweise der Klinge ist am Griffende als Öse ausgeformt. Diese hat einen Durchmesser von ca. 9mm. Passend auch für dickere Seile oder kleine Karabinerhaken.

 

 

Links im Bild ist am Griff ein kleiner Grat erkennbar. Dieser stammt von der Fertigung und lässt sich abschneiden oder -schleifen. Nicht schön, geht für mich aber vollkommen in Ordnung.

 

Der Griff des Messers ist auf den Erl aufgespritzt. Beim Material handelt es sich um eine Gummimischung. Diese fällt sehr hart aus und lässt sich nicht eindrücken.

 

Der Griff fasst sich sehr gut und "griffig" an. Das Messer liegt gut in der Hand und ist meiner Ansicht nach gut ausbalanciert.

 

 

 

 

 

Für wen eine schöne Oberflächenbearbeitung Pflicht ist, der muss bei diesem Messer leider passen. Die durch Härtungsprozess entstandenen oberflächlichen Veränderungen wurden nicht "verschönert" bzw. wegeschliffen oder poliert.

Jedes Messer dürfte daher anders ausfallen.

 

Die Klinge ist schön scharf geschliffen.

 

Gut sichtbar die "Reste" der Wärmebehandlung während des Härtungsprozesses.

 

Übergang vom Ricasso zum aufgespritzten Griff...

 

Der Messerrücken eignet sich auf Grund seines Anschliffs sehr gut zum Anreißen eines Feuerstahls.


Modellvarianten

Das Modell ist grundsätzlich in zwei Klingenlängen verfügbar. Mit der hier vorgestellten Länge von 110 mm und in einer längeren Variante mit 140 mm Klingenlänge. Diese ist ohne Aufschlag zum selben Preis erhältlich.

Neben dem "nackten" Messer werden beide Varianten auch im Set mit einer passenden Lederscheide angeboten. Der Preis hierfür beträgt 59,99 Euro (Stand: 22.11.2027). Leider war zum Zeitpunkt meiner Bestellung diese Variante nicht im Shop verfügbar. Ich hätte sonst "zugeschlagen". Ein Aufpreis von 27 Euro für eine passend gefertigte Lederscheide ist hier definitiv nicht zu viel. Die Scheiden sind für die Befestigung am Gürtel (rechts) ausgelegt. Als Linkshänder vielleicht im Handling etwas umständlich, aber besser als Nichts.
Da ich die Variante ohne passende Scheide bestellt habe - passiert, wenn man nicht warten kann - muss ich mir nun Gedanken für einen passende "Trageeinrichtung" machen. Möglicherweise ergibt sich daraus ja aber auch die Gelegenheit für einen weiteren Artikel ...


Fazit

Wenn man bereit ist Kompromisse bezüglich des Fit und Finish einzugehen, bekommt man mit dem Terävä Jääkäripuukko ein tolles Messer.


Auf der Haben-Seite sind minimalistisches und funktionelles Design, guter scharf geschliffener Stahl und ein ausreichend dimensionierter, ergonomisch geformter Griff.

 

Auf der Negativ-Seite könnte man die sehr sehr "dezente" Nachbearbeitung im Fertigungsprozess ansehen: keine blank polierte Klinge, ein Gussgrat hier und da.

Aber das macht für mich den Reiz dieses Messer aus. Rustikaler Charme gepaart mit toller Funktionalität und gutem Stahl bei kleinem Preis hat einfach etwas. Für mich eine klare Kaufempfehlung!

 

Wenn man Geduld hat sollte man allerdings gleich die Variante mit Lederscheide wählen. Das Nachkaufen oder Anfertigen einer passenden Scheide dürfte in jedem Fall zu höheren Kosten führen. Es sei denn, man ist in der Lage  sich eine passende Scheide aus Leder oder Kydex selbst anzufertigen.

Ich werde mir vermutlich auch noch mal die längere Version mit 140mm Klingenlänge (inkl. Lederscheide) besorgen. Das Teil ist einfach zu verlockend.

(Martin)


Links

Anbieter: Varusteleka

Messerreihe: Terävä Jääkaripuukko

 


Update:

Nachdem Martin seinen Artikel über das Messer fertig gestellt hatte, ergab sich für mich die Gelegenheit das Jääkäripuukko selbst gebührend in Augenschein zu nehmen. Wohl aufgrund meiner Begeisterung für das Messer wurde aus der Leihgabe bald ein Weihnachtsgeschenk…


Eindruck:

Wie bereits von Martin beschrieben ist das Messer recht grob verarbeitet. Aber gerade dieser rustikale Look macht den Charme des Messers für mich aus. Es ist ein Werkzeug und will einfach benutzt werden. Das Messer hat eine vielseitig einsetzbare, stabile Klinge aus dem Werkzeugstahl 80CrV2 (1.2235). Die werkseitig sehr scharf geschliffene Klinge behält die Schärfe trotz regelmäßiger Benutzung bisher tadellos. Nur ab und an eine kleine Auffrischung mittels eines Abziehleders und das Jääkäripuukko bleibt auf rasierschärfe. Der Griff liegt angenehm und sicher in der Hand. Insbesondere bei Nässe oder niedrigen Temperaturen bewährt sich der Gummigriff durch seine rutschfeste Oberfläche. Einzig die Kanten am Klingenrücken könnten in meinen Augen einen Tick schärfer ausfallen. Schaben, insbesondere das Anreißen von Feuerstahl funktioniert allerdings auch „ab Werk“ problemlos.


Blut, Schweiß und Tränen

Da mancherorts der Ruf nach aussagekräftigen Tests auf Bladewalkers laut wurde habe ich weder Blut, Schweiß noch Tränen gescheut und das Jääkäripuukko ausgiebigen Belastungstests unterzogen.

 

 

 

Blut!

Die Rindersteaks ließen sich mit dem Jääkäripuukku zu Streifen verarbeiten.


 

 

 

 

Tränen!

Auch das Zweibelschneiden ging gut von der Hand, auch wenn die ein oder andere Träne vergossen wurde.


Der Schweiß stand mir dann bei der dritten Portion des leckeren Essens auf der Stirn!

Das Rind war selbstverständlich bereits vor dem Test verstorben, die Zwiebeln biologisch angebaut und meine Freundin hat das Essen gekocht!

 

Spaß beiseite: Auch als Küchenmesser vermag das Jääkäripuukku zu überzeugen. Der Gummigriff ist hier ideal und die Schneidleistung ist trotz der kräftigen Klinge sehr gut.


Optionen für den Gürtel

Um das Messer angemessen „Am Mann“ zu tragen fehlte es lediglich an einer passenden Tragevorrichtung. Basteln ist hier sicherlich eine Option, zumal das Messer gleich mit dem passenden Klingenschutz (als Insert für eine Scheide) geliefert wird. Basteln wollte ich allerdings nicht, deshalb ging ich einige Optionen durch.


Aus dem Fundus

In meinem Fundus fanden sich ein Plastikholster eines „Bauhaus“ Moras und eine einfache Nylonscheide in welche das Jääkäripuukko jeweils passte. Es kann sich also durchaus lohnen ein wenig herumzuprobieren. Allerdings wollte ich für das Messer dann doch etwas Hochwertigeres, was mein Fundus an dieser Stelle aber nicht hergab. Ich hatte auch den Tipp eines Kommentares hier erwogen und mich auf Ebay umgeschaut. Allerdings entschied ich mich schließlich für eine "Custom" Variante.


Ab Werk

Das Messer kann man, wie bereits von Martin erwähnt, auch mit einer passenden Lederscheide erwerben. Ich habe sie bisher noch nicht in Händen halten können, aber diversen Berichten zufolge ist sie aus hochwertigem, festem Leder und sehr gut verarbeitet. Mit 27,00 € Aufpreis zum Messer ist dies sicherlich auch die günstigste "richtige" Variante. Allerdings mag ich persönlich die Tragevorrichtung nicht: Die Scheide selbst wird wie ein Anhänger am Gürtel befestigt. Diese Methode „schlackert“ mir einfach zu viel herum.


Kydex

Eine weitere Möglichkeit bestand in der Anschaffung eines Custom Kydex Holsters. Hier kann man z.B. bei OS Kydex Sheath fündig werden (https://www.facebook.com/osKydex/). Man bekommt hier gleich zwei unterschiedliche Versionen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Pancake-Kydex kostet das Ganze 49€

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Taco-Kydex Version ist für 39€ zu bekommen


Leder

Ich schätze zwar durchaus Kydex als Material für Holster, allerdings sagte mir für das Jääkäripuukko Leder als Material einfach mehr zu. Ich wusste dass Gerd von http://www.gerryflintlocks.de/ einen Holsterbauer an der Hand hat. Deshalb besuchte ich ihn, um die Preise und Möglichkeiten zu erfragen. Der Zufall wollte es, das Gerd u.a. eine Auswahl handgefertigter Lederholster für das TOPS B.O.B. Fieldcraft an Lager hat und das Jääkäripuukko in diese wunderbar passt. Wir hatten mehrere Holster ausprobiert, in allen saß das Messer sehr gut. Kurze Zeit später verließ ich das Geschäft mit einem neuen Lederholster und 69€ weniger im Geldbeutel. Sicherlich ist dies nicht die günstigste Lösung, allerdings hat mich das Holster in punkto Material und Verarbeitungsqualität sowie der Funktion einfach überzeugt.


Zweites Fazit

Wen die grobe Optik nicht stört, oder, wie ich selbst, sogar Gefallen daran findet, erhält mit dem Terävä Jääkäripuukko ein tolles Messer, vielseitiges Messer für relativ kleines Geld. Die Option das Messer ohne Scheide/Holster zu kaufen findet man auch nicht immer. So kann man die Tragevorrichtung seinen Bedürfnissen individuell anpassen (lassen). Vergleicht man das Messer mit anderen Produkten am Markt sollte man aber auf den jeweiligen Lieferumfang achten.

 

(Harald)

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Kommentare: 1
  • #1

    Patrick Simon (Sonntag, 10 Dezember 2017 17:05)

    Hallo,

    ich konnte ebenfalls nicht warten und habe das Messer ohne Lederscheide bestellt, da diese nicht verfügbar war.

    Über eBay habe ich dann für 3,50 EUR die Nylonscheide vom Buck Zipper 691 ersteigert. Ich habe den vorhandenen Kunststoff Schnittschutz entfernt und die beim Messer mitgelieferte Hülle eingesetzt.

    Tja, es ist nicht perfekt, es klappert auch etwas, aber es erfüllt für mich seinen Zweck für wenig Geld. Ich trage das Meser nicht am Gürtel. Es befindet sich im Angel Rucksack oder in einer Tasche